Das, liebe Leute, ist zwar bei Überraschungseiern noch einigermaßen verständlich, aber bei komplexeren Sachen manchmal unerlässlich. Genauso wie Sorgfalt. Und so kommen wir zum Thema: ich experimentiere im Moment gelegentlich mit dem Laminieren von Carbonfasern und beschichte gerade ein Bauteil meines Wagens mit einer Lage davon. An sich ist das leichter als gedacht, aber beim Anmischen des Harzes muss man - im Nachhinein betrachtet - exakt vorgehen. Stichwort "exakt": da fängts schon an. Zum Mischen von Harz und Härter benutze ich unsere Küchenwaage. Die ist nicht besonders genau. Aber immer noch genau genug, eine Mischung hinzubekommen, die hinterher irgendwann noch aushärtet (dauert bei zu wenig Härter länger) und gleichzeitig hinterher nicht gummiartig wird (zu viel Härter). Das Zeug besteht aber noch aus einer dritten Komponente: dem Entlüfter. Der ist per Pipette abzumessen, und ich habe das Gefühl, dass ein falsches Maß die Eigenschaften des Harzes schwer verändert. Evtl ändert sich die Oberflächenspannung.
Wie komme ich darauf? Ich kam eines Tages nach Hause. Schon im Flur stieg mir der betörende Duft von Aceton in die Nase. Der Becher mit dem Lösungsmittel, wo ich am Abend noch die Pinsel und die Pipette zwecks Reinigung reingestellt hatte, war umgefallen. Netterweise löste das Zeug auch den Bodenbelag in der Werkstatt an. Aber das größere Problem: die Pipette war weg. So musste ich den Entlüfter am Abend per Augenmaß reintröpfeln. Schon beim Einkleistern des Bauteils ist mir aufgefallen, dass sich das Harz ständig zu Pfützen zusammengezogen hat. Daher auch meine Vermutung mit der Oberflächenspannung. Aber egal. Die Folge war jedenfalls, dass ich den heutigen Nachmittag mit Schleifen verbringen musste. Muss ja alles wieder glatt werden.
Und die Moral von der Geschichte? Eine Anleitung hat schon Ihre Daseinsberechtigung. Hätte ich die im Datenblatt vorgeschriebene Dosierung genommen, dann wäre ich längst fertig und hätte heute Nachmittag nicht mit Staub-Einatmen verbracht. Also: Springt über Euren Schatten und glaubt den Leuten, die sich damit auskennen! Das gilt übrigens universell.
Samstag, 12. April 2008
"Ich lese prinzipiell keine Anleitungen"
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