Montag, 10. Juni 2013

Boreout - Einbildung oder Realität

Ach, ich wills kurz halten. Irgendwie geht mir mein Job gerade dermaßenst auf den Geist. Ich habe zwar ausreichend zu tun, dabei langweile ich mich aber zu Tode. Jeden Tag der gleiche Mist. Nicht das, was ich irgendwann mal gelernt habe.

Vor allem aber fehlt mir abends das Gefühl, tatsächlich mal was geschafft zu haben. Früher, als ich noch bei der anderen Firma war, da waren die Dimensionen kleiner. Lokale Handwerker und Dienstleister statt internationaler Konzerne. Und doch war ich damals zufriedener. Ich habe mehrere Webseiten im Monat von Grund auf neugebaut. Abends hat man dann gesehen, was man am Tag so geschafft hat. Heute besteht mein Tag aus Durchklicken von Checklisten, Rumschubsen von Exceldateien, Erstellen von komplexen SQL-Statements fürs Controlling, nur hin und wieder mal ein simples Extensionmodul oder ein wenig Frontendgebastel.

Von einem Wechsel ins Key Account Management war schon damals beim Vorstellungsgespräch die Rede. Mittlerweile habe ich sogar einen Titel, der sowas nach außen hin suggeriert, aber intern ist das immer noch der gleiche Scheiß. Schlimmer noch: von seinen Vorgesetzten wird man auch noch hinsichtlich Aufstiegschancen angelogen: "Du wechselst nächsten Monat ins Team $shopA und bist da dann der Projektleiter für die Technik". Da darauf vor mir schon mehrere Leute reingefallen sind, habe ich den zuständigen Leiter von $shopA mal gefragt, was man ihm gesagt hätte, was ich für eine Position bekleiden sollte. "Entwickler".
Ha. Reingefallen. Bei uns steigt einfach keiner auf, der gerade nicht überflüssig ist. Stattdessen werden Leute, die noch nicht einmal ihre Probezeit um haben, von einer Tippsen-Stelle direkt ins Key Account Management hochgelevelt. Die wurden wohl gerade nirgendwoanders gebraucht.

Naja, sowas spricht sich rum. Und verstärkt den Fachkräftemangel. Derzeit haben wir nur noch sehr wenige wirklich fähige Leute. Der Rest muss mit Umschülern, Azubis und anderem "ungelernten" Personal aufgestockt werden. Wenn die Kunden das wüssten....

Schade. Ich behaupte, dass ich irgendwann mal gut war. Mittlerweile fühle ich mich aber wie ein ausgebrannter Kernbrennstab. Wird wohl wirklich Zeit, endlich mal den Arsch hochzubekommen und eine Alternative zu suchen....

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